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Sind wir vorbereitet?

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Das Wetter spielt verrückt

(Je wärmer desto Nass)

Es gab ja schon früher immer wieder mal scheußliche Sommer hierzulande. Aber an sowas wie in den letzten gefühlt 8 Monaten kann ich mich nicht annähernd erinnern. Erst starker Regen, dann Starkregen mit Gewitter und Hagel gefolgt von triefenden Mittelmeertiefs, gepaart mit Saharasand, der das ohnehin schon wenige Licht tagelang verdunkelte.

Erst flippte der Bodenseepegel aus und erreichte Weihnachten, also mitten in der Niedrigwasserperiode schon fast Hochwasserwerte. Nachdem es dann einige n v N Wochen nur „normal“ regnete und sich eine Uhr atlantische KaltFront nach der anderen über uns ergoss, legte der Regen so richtig los. Abwechselnd gespeist durch zyklonartige Mittelmeertiefs und Nordseefronten wurde es zunächst ungemütlich und dann beängstigend. Bäche und Flüssse schwollen an und begannen über die Ufer zu treten. Am ersten Juniwochenende kollabierte das System endgültig als sich ein furioses Genuatief über weite Teile Oberschwabens. entlud.Der bätschnasse Boden konnte keinen Tropfen mehr aufnehmen. Es gab kein Halten mehr.Land unter. Ganze Ortsteile wurden überflutet,Straßen unterspült,Bahnstrecken lahmgelegt. Die Schäden gehen allein hier bei uns in die. Millionen.

War das jetzt wieder nur ein dummer Zufall, eine Laune der Natur? Ein Ereignis, dass wir halt alle 50 bis hundert Jahre verkraften müssen? Ein HQ100 ?

Das Elend begann schon vor einem halbenJahr mit deutlich zuhohenBodenseepegeln
Der Supergau dargestellt am Argenpegel (blau)

Vielleicht Klimaerwärmung? Aber hier war es eigentlich die ganzen Monate nasskalt, keine Spur von den versprochenen Temperaturanstiegen. Wir heizten bis in den Juni hinein.

Aber das Ungemach kam von südlich der Alpen. Dort hatte sich ein ausgedehntes Tief gebildet und zog nordwärts über die Alpen, eine Schneise der Verwüstung hinterlassend. Das Gabs schon oft. Aber Durch die in den letzten Jahren extrem angestiegenen Wassertemperaturen transportieren diese „Depressiones Baleares“ viel mehr Wasser gegen und über die Alpen als bisher. Wo sich so ein Zyklon entleert, herrscht Land unter.

Gewaltiges Mittelmeertief mit Auge

So wurden letzten Spätsommer Teile von Griechenland, Türkei,Bulgarien und Syrien überflutet. Dabei wurden noch nie dagewesene Regenmengen von bis zu 1000 Litern in 2 Tagen gemessen.Staudämme brachen und es gab Tausende von Toten.

Infernales Mittelmeertief über dem östlichen Mittelmeer. Beachte das ausgedehnte Hoch über Europa, dass den Zyklon nach Osten abdrängt.

Das Mittelmeer ist inzwischen so warm wie die Karibik. Dass sich dort keine echten Hurricane bilden liegt nur daran dass es nicht genügend Raum zur Selbsterhaltung hat.

Kann das was sich letztes Jahr im östlichen Mittelmeer ereignet hat, auch bei uns passieren? Absolut sicher. Es ist nur eine Frage der Zeit bzw. Wo die Ränder des Omegas liegen. Wobei diese extremen Regenmengen wohl kaum erreichbar wären. Aber genug um bisher undenkbare Fluten zu erzeugen.

Hier siehst du vereinfacht die Wetterlage der vergangenen Monate. Dabei kommen die Wassermassen nicht allein vom Tief Orinocco, dass uns das Junihochwasser beschert hat sondern von unzähligen dieser Genuatiefs.

Der rotschraffierte Bereich stellt in Etwa die Zugbahn der erlittenen Mittelmeertiefs der letzten Monate dar. Ein anderer Weg bleibt dem Tiefdruckgebieten nicht, denn er wird durch die bestehenden stationären Hochdrucksysteme vor allem in Osteuropa verstellt.

Was uns retten kann? Ein ausgedehntes Azorenhoch könnte die Tiedruckgebiete wegdrücken. Aber ein solches ist derzeit nicht in Sicht und die beste Zeit dafür ist bald vorbei. Aber so oder so , Spätestens im Herbst wird die Lage wieder prekär. Natürlich hat niemand eine Glaskugel aber manches ist gewiss:

1.Die Starkregenereignisse und die verursachten Schäden werden dramatisch zunehmen

2. Ein Supergau ähnlich wie im Ahrtal wird kommen, es ist nur eine Frage der Zeit

3. Die Zeit der immer weiter fallenden Bodenseepegel geht zu Ende. Hochwassersituationen werden häufiger.

Sind wir gewappnet? Null. Jedenfalls für Kressbronn gilt: Keine einzige Maßnahme wie z.B. Rückhaltebecken oder Bachvertiefungen o.ä. wurde umgesetzt oder konkret angegangen. Nur Blabla. Dabei ist die Lage eingekeilt zwischen Nonnenbach, Fallenbach und dem Bodensee extrem gefährlich. Statt dessen wurde munter weiter in die Hochwassergebiete ( sog. HQ100) gebaut obwohl dies eigentlich verboten ist . Zunächst Sporthalle und Festhalle , in diesem Jahr folgten Baugenehmigung für das geplante Bodan-Hotel und ein großes Mietshaus, beide direkt am Bach. Fragwürdige Gutachten und willfährige Verantwortliche machen es möglich. Und wenn es zu offensichtlich wird, hilft eine Ausnahmegenehmigung oder notfalls auch zwei. Die Zeche bezahlen die kleinen, die in der Nähe wohnen und nicht über sündteure wasserdichte Wannen verfügen.

Nicht auszudenken was passiert wenn ein Extremniederschlag bei einem bereits bestehenden Bodenseehochwasser ( wie jetzt) stattfindet. Die Bäche und Flüsse könnten dann nicht mehr ablaufen, weil der hohe Seespiegel dagegen drückt.

Angesichts der drohenden Hochwasser des Bodensees ist es ebenfalls nicht nachvollziehbar dass unlängst mit dem Land ein Vertrag abgeschlossen wurde (prozentuale Kostenübernahme) der den Abbruch der u.a. schützenden Ufermauern an absolut neuralgischen Punkten am Bodenseeufer wie dem Kastanienwald an der Schiffslände oder im Seepark vorsieht. Was dort ohne Beton passiert, mussten unsere Altvorderen bitter und teuer erfahren. Schon vergessen?

Wenn eine Gemeinde schon keinen roten Heller für den Hochwasserschutz ausgeben will sondern nur für den Rückbau des selbigen, fragt man sich schon ob unser Gemeinwesen bei diesen Leuten gut aufgehoben ist……

Bis zum nächsten Mal

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